29. September 2023 / Aus aller Welt

Bauernverband hält feste Wolfs-Abschussquoten für nötig

Weidetierhalter fordern eine Begrenzung der Wolfszahlen. Ein Abschuss einzelner Problem-Wölfe nach Übergriffen auf Herden ist aus Sicht des Bauernverbandes nicht genug.

Der Wolf ist naturschutzrechtlich streng geschützt.
von dpa

Der Bauernverband dringt zum Schutz von Weidetieren auf eine Reduzierung der Wolfszahlen in Deutschland und auf feste Abschussquoten. «Eine Bestandsregulierung des Wolfes ist unumgänglich, ein Abschuss nur von übergriffigen Wölfen reicht nicht mehr aus, da ansonsten die Probleme mit dem exponentiellen Wachstum des Wolfes nicht mehr beherrschbar sind», sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, der dpa.

Oberhalb des bereits erreichten günstigen Erhaltungszustandes des Wolfes seien auch jährlich festzulegende Entnahmequoten nötig.

«Strategie einer Koexistenz ist krachend gescheitert»

Heute Abend wollen Weidetierhalter Mahnfeuer in europäischen Ländern anzünden und gegen die bisherige Wolfspolitik protestieren. «Die Strategie einer Koexistenz der Weidewirtschaft mit dem Raubtier ist krachend gescheitert und grundlegend zu ändern», sagte der Vorsitzende des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung, Wendelin Schmücker, laut Mitteilung. Er hält im Kreis Harburg im Norden Niedersachsens 600 Mutterschafe. Dreimal habe er Wolfsangriffe erleben müssen, zuletzt im vergangenen Jahr. «Ich habe über 40 Tiere an Wölfe verloren.»

Nach dem Stand aus dem Wolfsjahr 2021/2022 in Deutschland leben die meisten Wolfsrudel laut Bundesamt für Naturschutz in Brandenburg, gefolgt von Niedersachsen und Sachsen.

Lemke will Abschuss von Problem-Wölfen erleichtern

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kündigte an, sie wolle eine Tötung einzelner Wölfe nach Rissen von Weidetieren erleichtern. Abschüsse von Wölfen, die mehrfach Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune überwunden haben, sind bereits möglich. Die Genehmigung und der Weg dorthin gelten aber als zu bürokratisch. Kommende Woche will Lemke Vorschläge vorlegen. Die Bundestags-Unionsfraktion forderte die Ministerin auf, sich für die Herabsetzung des Schutzstatutes des Wolfes einzusetzen. Das wird derzeit auf EU-Ebene geprüft. Der Wolf ist naturschutzrechtlich streng geschützt.

Der Bauernverband teilte mit: «Niemand will den Wolf wieder ausrotten, aber wir brauchen ein wirksames Bestandsmanagement, da die Population in Deutschland nicht mehr gefährdet ist und die Probleme massiv zunehmen.» Wolfssichere Zäune gebe es nicht, Herdenschutzmaßnahmen hätten Grenzen. Der Deutsche Jagdverband sprach sich unter anderem dafür aus, Rudel, die durch vermehrte Nutztier-Risse auffielen, komplett zu «entnehmen».

Im Wolfsjahr 2021/2022 (1. Mai bis 30. April) stieg die Zahl der Wolfsrudel bundesweit auf 161 (Vorjahr 158). Das geht aus Zahlen des Bundesamtes für Naturschutz und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf hervor. Neue Zahlen für das Monitoring-Jahr 2022/2023 lägen noch nicht vor, hieß es.


Bildnachweis: © Julian Stratenschulte/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Junger Säbelzahntiger im ewigen Eis entdeckt
Aus aller Welt

Der Fund einer Mumie eines kleinen Säbelzahntigers in Sibirien ist eine Sensation: Die Überreste des prähistorischen Raubtiers sind außergewöhnlich gut erhalten - bis hin zu den Schnurrhaaren.

weiterlesen...
Mördersuche mit Hologramm: Wer tötete Betty in Amsterdam?
Aus aller Welt

Februar 2009: Eine junge Frau wird im Amsterdamer Rotlichtviertel brutal ermordet. Trotz aller Ermittlungen gibt es vom Täter keine Spur. Jetzt greift die Polizei zu einem ungewöhnlichen Mittel.

weiterlesen...
Dänin Victoria Kjær Theilvig zur neuen Miss Universe gekürt
Aus aller Welt

Sie ist 21 Jahre alt und kommt aus Dänemark. Nun ist Victoria Kjær Theilvig auch Miss Universe 2024.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Experten rechnen mit schwachem La Niña-Wetterphänomen
Aus aller Welt

2024 steuert auf einen Rekord bei der globalen Durchschnittstemperatur zu. Nun gibt es Anzeichen für ein kühlendes Wetterphänomen - aber was das bringt, ist fraglich.

weiterlesen...
Versuchter Totschlag auf Bauerndemo? Urteil wird überprüft
Aus aller Welt

Der Mann fährt mit seinem Auto in eine Bauern-Demo und verletzt einen Landwirt. Dafür wird er zu einer Haftstrafe verurteilt. Ins Gefängnis muss er aber vorerst nicht.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Experten rechnen mit schwachem La Niña-Wetterphänomen
Aus aller Welt

2024 steuert auf einen Rekord bei der globalen Durchschnittstemperatur zu. Nun gibt es Anzeichen für ein kühlendes Wetterphänomen - aber was das bringt, ist fraglich.

weiterlesen...
Versuchter Totschlag auf Bauerndemo? Urteil wird überprüft
Aus aller Welt

Der Mann fährt mit seinem Auto in eine Bauern-Demo und verletzt einen Landwirt. Dafür wird er zu einer Haftstrafe verurteilt. Ins Gefängnis muss er aber vorerst nicht.

weiterlesen...