31. August 2023 / Aus aller Welt

Blutspenden für homosexuelle Männer wird leichter

Es ändert sich etwas: Auch heterosexuelle Menschen werden künftig konkrekt nach ihrer Sexualpraxis befragt, wenn sie Blut spenden wollen.

Eine Venenkanüle am Arm eines Spenders.

Homo- und bisexuelle Männer in Deutschland können künftig leichter Blut spenden. Das sieht eine Erneuerung der Blutspende-Richtlinie der Bundesärztekammer vor, die am Montag in Kraft tritt. Die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität dürfen künftig keine Rolle mehr bei der Risikobewertung spielen, wie die Organisation mitteilte.

Unter anderem Schwulenverbände hatten die bisherige Praxis als diskriminierend bewertet.

«Jetzt wird das individuelle Risiko erhoben, indem nach der Anzahl der Partner und nach der Sexualpraxis gefragt wird», sagte Johannes Oldenburg, Arzt und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer, der Deutschen Presse-Agentur. Das heißt, dass auch heterosexuelle Menschen künftig konkret nach ihrer Sexualpraxis befragt werden. Ob die neue Regelung ab Montag schon in der Praxis angewendet wird, hängt einem Sprecher zufolge davon ab, wie schnell die Blutspendedienste auf den neuen Fragebogen umstellen.

Als risikoreich zählt Sexualverhalten, wenn die Gefahr, sich mit einer schweren Infektionskrankheit anzustecken, deutlich erhöht ist. Dazu gehört demnach etwa Sex mit insgesamt mehr als zwei Personen und Sex mit einer neuen Person, wenn dabei Analverkehr praktiziert wurde. Ziel der Risikoanalyse ist es, die Übertragung einer Infektion auf den Empfänger einer Blutspende möglichst zu verhindern.

Einige Ausschlusskriterien fallen weg

Künftig darf zunächst nicht Blut spenden, wer solchen risikoreichen Sex hatte. Ausschlaggebend sind dabei die letzten vier Monate vor der Spende. Spezielle Ausschlusskriterien für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und für Transmenschen fallen weg.

Bislang galt bereits als risikoreich, wenn ein Mann Sex mit einem neuen Mann hatte - unabhängig von der Sexualpraxis. Bei Sex zwischen Frau und Mann wurde bislang hingegen nur für vier Monate zurückgestellt, wer «häufig wechselnde Partnern/Partnerinnen» hatte. Begründet wurde die Praxis mit einem besonders hohen Übertragungsrisiko für verschiedene Infektionen bei MSM.

Auslöser für die Änderung der sogenannten «Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten» ist ein Beschluss des Bundestags aus dem März. Ziel sei es «eine unvertretbare, medizinisch unnötige Diskriminierung» homosexueller Männer bei Blutspenden zu beseitigen, wie es Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nannte.


Bildnachweis: © Bodo Schackow/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Fahrschule Nebenan: Persönlich, familiär & nah
Bergisch Gladbach

Fahrschule Nebenan in Bergisch Gladbach: Der Führerschein als dein nächster Meilenstein. Starte jetzt deine Fahrausbildung bei Jens Tscheuschner.

weiterlesen...
Die Martinszüge 2023 in Bergisch Gladbach
Blog

Im Zeitraum zwischen dem 06. und 18. November finden wieder zahlreiche Umzüge zu Sankt Martin in den Bergisch Gladbacher Stadtteilen statt.

weiterlesen...
Drei Ausflugstipps mit Kindern an regnerischen Tagen
Blog

Wir haben spaßbringende Indoor Aktivitäten bei schlechtem Wetter für die ganze Familie im Rheinisch-Bergischen Kreis für euch gesammelt

weiterlesen...

Neueste Artikel

Zwei Lawinenabgänge in Österreich - ein Toter
Aus aller Welt

Ein Skifahrer löst im Kärntner Skigebiet Mölltaler Gletscher eine Lawine aus und kommt dabei ums Leben. Im Bundesland Salzburg ging ebenfalls eine Lawine ab.

weiterlesen...
Schneechaos schränkt Bayern weiter ein
Aus aller Welt

Das erste Schneechaos in diesem Winter hat die Pläne vieler Menschen zunichte gemacht: Im Süden stoppten Bahnen, Flugzeuge hoben nicht mehr ab. Weihnachtsmärkte schlossen und so manches Sportereignis fiel aus.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Zwei Lawinenabgänge in Österreich - ein Toter
Aus aller Welt

Ein Skifahrer löst im Kärntner Skigebiet Mölltaler Gletscher eine Lawine aus und kommt dabei ums Leben. Im Bundesland Salzburg ging ebenfalls eine Lawine ab.

weiterlesen...
Schneechaos schränkt Bayern weiter ein
Aus aller Welt

Das erste Schneechaos in diesem Winter hat die Pläne vieler Menschen zunichte gemacht: Im Süden stoppten Bahnen, Flugzeuge hoben nicht mehr ab. Weihnachtsmärkte schlossen und so manches Sportereignis fiel aus.

weiterlesen...