29. September 2022 / Aus aller Welt

Arved Fuchs nach neuer Expedition: «Haben keine Zeit mehr»

Der bekannte Polarforscher Arved Fuchs untersucht in diesem Jahr mit seinem Team die Spuren des Klimawandels im Nordatlantik. Beim Extremwetterkongress in Hamburg ruft der 69-Jährige zum Handeln auf.

Der Polarforscher Arved Fuchs während eines Pressegesprächs auf dem ExtremWetterKongress in Hamburg.
von dpa

Die Beobachtungen während seiner Expedition «Ocean Change» erfüllen den Forscher Arved Fuchs mit Sorge. Der 69-Jährige und seine Crew waren in diesem Jahr dem Klimawandel im nördlichen Nordatlantik auf der Spur. «Die Temperaturen, die wir gerade auf der zurückliegenden Etappe gemessen haben, lagen teilweise um drei bis fünf Grad über den zu erwartenden Temperaturen», sagte Fuchs am Donnerstag beim 12. Extremwetterkongress in Hamburg kurz nach seiner Rückkehr von der Expedition. Das sei im Ozean extrem viel und habe natürlich erhebliche Auswirkungen - etwa auf das Schmelzen des Eises.

Seine Messdaten werden derzeit von Wissenschaftlern analysiert. Der Schleswig-Holsteiner hatte die vierte Etappe seiner Expedition im Juli vorübergehend unterbrechen müssen, weil er sich aufgrund einer Darmblutung in Island einer Notoperation unterziehen musste.

Gesellschaftlicher Schulterschluss nötig

Mit der Expedition «Ocean Change» will Fuchs den Wandel der Ozeane aufspüren, untersuchen und dokumentieren und möglichst viele Menschen darauf aufmerksam machen. «Das Problem des Klimawandels wird man nur im Schulterschluss aller gesellschaftlichen Kräfte irgendwie lösen können», sagte Fuchs. Er wisse mit Blick auf steigende Energiepreise und den Ukraine-Krieg, dass die Menschen gerade auch viele andere Themen bewegen. Doch: «Man muss trotzdem am Ball bleiben, dem Klimawandel ist das völlig egal, der schreitet weiter voran», betonte Fuchs. «Wir haben keine Zeit mehr.»

Er ist überzeugt: «Wenn wir vor zwanzig Jahren angefangen hätten, in die Erneuerbaren Energien zu investieren und es nicht immer vor uns hergeschoben hätten, dann hätten wir heute diese Energiekrise nicht. Ökologie ist auch Ökonomie.»

Das Projekt «Ocean Change» an Bord der «Dagmar Aaen» hatte Fuchs 2015 gestartet. Er wolle es fortsetzen, sagte der Expeditionsforscher. Doch es sei noch zu früh, neue Ziele zu nennen.


Bildnachweis: © Ulrich Perrey/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Junger Säbelzahntiger im ewigen Eis entdeckt
Aus aller Welt

Der Fund einer Mumie eines kleinen Säbelzahntigers in Sibirien ist eine Sensation: Die Überreste des prähistorischen Raubtiers sind außergewöhnlich gut erhalten - bis hin zu den Schnurrhaaren.

weiterlesen...
Mördersuche mit Hologramm: Wer tötete Betty in Amsterdam?
Aus aller Welt

Februar 2009: Eine junge Frau wird im Amsterdamer Rotlichtviertel brutal ermordet. Trotz aller Ermittlungen gibt es vom Täter keine Spur. Jetzt greift die Polizei zu einem ungewöhnlichen Mittel.

weiterlesen...
Dänin Victoria Kjær Theilvig zur neuen Miss Universe gekürt
Aus aller Welt

Sie ist 21 Jahre alt und kommt aus Dänemark. Nun ist Victoria Kjær Theilvig auch Miss Universe 2024.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Experten rechnen mit schwachem La Niña-Wetterphänomen
Aus aller Welt

2024 steuert auf einen Rekord bei der globalen Durchschnittstemperatur zu. Nun gibt es Anzeichen für ein kühlendes Wetterphänomen - aber was das bringt, ist fraglich.

weiterlesen...
Versuchter Totschlag auf Bauerndemo? Urteil wird überprüft
Aus aller Welt

Der Mann fährt mit seinem Auto in eine Bauern-Demo und verletzt einen Landwirt. Dafür wird er zu einer Haftstrafe verurteilt. Ins Gefängnis muss er aber vorerst nicht.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Experten rechnen mit schwachem La Niña-Wetterphänomen
Aus aller Welt

2024 steuert auf einen Rekord bei der globalen Durchschnittstemperatur zu. Nun gibt es Anzeichen für ein kühlendes Wetterphänomen - aber was das bringt, ist fraglich.

weiterlesen...
Versuchter Totschlag auf Bauerndemo? Urteil wird überprüft
Aus aller Welt

Der Mann fährt mit seinem Auto in eine Bauern-Demo und verletzt einen Landwirt. Dafür wird er zu einer Haftstrafe verurteilt. Ins Gefängnis muss er aber vorerst nicht.

weiterlesen...